Wer kennt es nicht, man bekommt ein neues Auto und mit eines der ersten Frage, die für einen wichtig ist, was kostet mich der Wagen in der Versicherung.
Nun rufen Sie bei dem Versicherungsmakler Ihres Vertrauens an und möchten ein Angebot haben.
Und um Ihnen ein wirklich seriöses und korrektes Angebot machen zu können benötigt dieser IMMER genaue Angaben, ohne diese wird das Angebot ungenau und am Ende wundern Sie sich, warum der Beitrag hinterher ein ganz anderer sein kann.
Im schlimmeren Fall, teurer!
Welche Angaben benötigt der Versicherer die Beitragsrelevant sind?
- Herstellernummer (HSN, vierstellig)
- Typenschlüsselnummer (TSN, dreistellig)
- Erstzulassungsdatum
- Neuwert des Wagens
- Wie viele Kilometer fahren Sie im Jahr?
- Wo steht das Fahrzeug nachts?
- PLZ Wohnort
- Ist das Fahrzeug finanziert, geleast oder bar bezahlt?
- Wer fährt alles mit dem Auto?
- Wie soll es versichert werden?
Sie merken schon, das ist eine ganze Menge.
Warum sind diese Punkte so wichtig und wie beeinflussen sie den Beitrag?
Jeder Versicherer führt genaue Statistiken um das Auto und seinen Halter passend einzustufen. Dies werde ich Ihnen im Folgenden von Punkt zu Punkt erklären.
- Herstellernummer HSN / Typenschlüsselnummer TSN:
Mit diesen beiden Nummern können wir das genaue Model Ihres Autos heraussuchen. Das ist wichtig, weil jeder Wagen bei den Versicherern in eine Typenklasse eingestuft wird.
Sprich, wie oft ist der Wagen auf den Straßen unterwegs und wie oft wird das Model in Unfälle verwickelt. Je höher hier die Typenklasse ist, umso teurer ist der Wagen in der Versicherung. Dazu kommt, dass es für Haftplicht und Kasko verschiedene Typenklassen gibt.
Welches Auto in welcher Typenklasse eingestuft wird, kann man hier nachsehen.
- Erstzulassung / Neuwagen:
Handelt es sich hier um ein “älteres” Auto oder wird er komplett neu zugelassen.
- Neuwert des Wagens:
Einige Versicherer winken bei 100.000EUR oder 150.000EUR ab und versichern das Fahrzeug gar nicht mehr.
- Wie viele Kilometer fahren Sie im Jahr:
Je mehr Sie fahren, umso höher ist das Risiko, dass etwas passiert. Die Beiträge sind oft in gewissen Sprüngen gestaffelt. Das kann von Versicherer zu Versicherer aber abweichen.
- Wo steht das Fahrzeug nachts:
Steht es zum Beispiel in der Garage über Nacht, dann ist der Wagen geschützter vor Schäden, als wenn er an der öffentlichen Straße steht. Somit wird der Beitrag höher ausfallen, wenn er nicht in der Garage steht.
- PLZ / Wohnort
Auch die Region, in der Sie wohnen ist ausschlaggebend. Daraus entsteht eine sogenannte Regionalklasse. Diese sagt aus, wie oft in der Region Unfälle oder Schäden passieren.
- Ist das Fahrzeug finanziert, geleast oder bar bezahlt:
Wenn das Fahrzeug finanziert oder geleast ist, ist wichtig zu wissen, ob über das Autohaus eine sogenannte GAP-Deckung versichert ist. GAP-Deckung bedeutet, wenn Sie nach einem Unfall einen Totalschaden haben bekommen Sie von der Versicherung den Zeitwert des Wagens.
Somit entsteht eine Lücke zwischen dem Zeitwert, den Sie von Ihrer Versicherung bekommen und dem was sie z.B. bei Ihrer Finanzierung noch offen haben.
Und diese Lücke wird dann über die sogenannte GAP-Deckung übernommen. Einen Bericht über die wichtige GAP-Deckung hatten wir bereits einmal hier verfasst.
- Wer fährt alles mit dem Auto:
Je mehr verschiedene Fahrer mit dem Auto fahren, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass etwas passieren kann. Dann kommt es aber auch noch auf das Alter des Fahrers an und wie dieser zu Ihnen als Besitzer des Wagens gehört. Teurer wird es, wenn die Fahrer “Fahranfänger” unter 23 sind oder Senioren sind. (Bei den meisten Versicherern ist das ab 65 Jahren)
Ehe- oder Lebenspartner die nun nicht in eines der Alter wie o.g. bewegt ist meist ohne Aufpreis mit versicherbar. Und Beliebiger Fahrerkreis ist meist auch recht teurer, dort werden keine genauen Fahrer benannt.
- Wie soll es versichert werden
Haftpflicht, Teilkasko und Vollkasko sind die möglichen Versicherungsvarianten.
Haftpflicht muss jeder Wagen in Deutschland versichert werden, damit er überhaupt angemeldet werden darf.
Teilkasko umfasst Schäden wie Steinschlag, Diebstahl, Maderbiss, Zusammenstoß mit Tieren usw.
Vollkasko kommt zum Tragen, wenn Sie selber einen Unfall verursachen und den Schaden an Ihrem Wagen bezahlt haben möchten von der Versicherung oder bei Vandalismus. Vandalismus ist aber nicht nur wenn Ihnen einer böswillig z.B. den Lack zerkratzt, sondern auch wenn Ihnen einer auf dem Parkplatz eine Beule dran fährt und dann einfach abhaut, ohne dass Sie wissen wer.
Hier ist auch Beitragsrelevant welche Selbstbeteiligung Sie in der Teil- und Vollkasko wählen. Je höher Ihre Selbstbestbeteiligung umso niedriger wird der Beitrag.
- Welche Bausteine wünsche ich mir zusätzlich?
Schutzbrief: Die sogenannte Pannenhilfe wenn Sie irgendwo liegenbleiben oder ggf ein Abschleppdienst. Wenn nötig gibt es einen Leihwagen oder wenn Sie weiter von Zuhause weg sind ggf. eine Unterkunft.
Fahrerschutz: Wenn Sie einen Unfall verursachen, sind die Insassen in Ihrem Wagen über die Haftpflicht mitversichert und können daraus z.B. Schmerzensgeld bekommen. Hier hatten wir diesen wichtigen Baustein einmal hier erklärt.
Rabattschutz: Wenn Sie einen Unfall melden und in der Haftpflicht oder Vollkasko aufgrund dessen zurückgestuft werden und schadenfreie Jahre verlieren, dann kann man durch einen Rabattschutz diese absichern.
Da sollte man aber genauer hinschauen, oft ist der Mehrbeitrag, den man dafür zahlt, höher als der Beitrag, den man zahlen würde, wenn man zurückgestuft wird.
Werkstattbindung: Es wird günstiger, wenn Sie eine Werkstattbindung mit vereinbaren, dann allerdings kann der Versicherer Ihnen bei einem Schaden vorgeben, in welche Werkstatt Sie zur Reparatur gehen müssen.
Davon raten wir auch ganz klar ab.
Fazit:
Wie Sie sehen, man kann einen aussagekräftigen und seriösen Beitrag nicht mal eben zwischen Tür und Angel nennen. Es spielen so viele Faktoren mit, die ein seriöses Angebot von einem 0815 unterscheiden.
Bonus:
Achten Sie beim Versichererwechsel auf Ihre alte SF-Klasse (Schadenfreiheitsklasse). Ist diese eine “Echte” oder gab es in der Vergangenheit eine Sondereinstufung oder einen Rabattretter der mit einem Unfall belastet wurde?
Dies ist enorm wichtig, weil viele Versicherer Sondereinstufungen nicht übernehmen können und Sie nachträglich schlechter einstufen.
Deshalb immer den “echten” SFR (Schadenfreiheitsrabatt) beim Vorversicherer erfragen oder sicherstellen, dass die neue Versicherung Sondereinstufungen übernehmen kann.